GYNÄKOLOGISCHE ONKOLOGIE
Die gynäkologische Onkologie ist ein Teilgebiet der Gynäkologie und Geburtshilfe und beschäftigt sich mit der Diagnostik und Therapie bösartiger Erkrankungen der Brust bei Frauen und den weiblichen Genitalien. Sie umfasst Krebserkrankungen wie:
- Mammakarzinom (Brustkrebs)
- Endometriumkarzinom/Korpuskarzinom (Gebärmutterkörperkrebs oder Gebärmutterschleimhautkrebs)
- Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs)
- Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs)
- Vulvakarzinom (Vulvakrebs)
- Vaginalkarzinom (Scheidenkrebs)
Bereits 1969 wurde in den USA die Notwendigkeit einer Subspezialisierung der Onkologie in die gynäkologische Onkologie erkannt. Die Gründung der Europäischen Gesellschaft für Gynäkologie (ESGO) erfolgte 1983, aber erst im Jahr 2001 wurde die gynäkologische Onkologie offiziell als eigenständige Subspezialität der Gynäkologie und Geburtshilfe anerkannt.1
Im Zentrum der Behandlung bei gynäkologischen Tumorerkrankungen steht die Operation der Patientinnen. Je nach Art und Stadium des Tumors werden aber andere onkologische Therapieoptionen wie Chemotherapie, Antikörper- und Immuntherapie sowie Hormontherapien und Strahlentherapien eingesetzt.
Einen Schwerpunkt innerhalb der gynäkologischen Onkologie bildet das Mammakarzinom, das mit jährlich ca. 69.000 Neuerkrankungen die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland ist.2 Eine Krebserkrankung des Uterus wird pro Jahr bei etwa 11.000 Frauen diagnostiziert.2 Deutlich seltener kommt ein Karzinom der Eierstöcke (ca. 7.350 Patientinnen pro Jahr), ein Zervixkarzinom (ca. 4.400 Patientinnen pro Jahr) oder ein Vulvakarzinom (ca. 3.300 Patientinnen pro Jahr) vor.2
Eine wichtige Rolle in der gynäkologischen Onkologie spielen auch Früherkennungsuntersuchungen zum Beispiel im Rahmen des Mammographiescreenings für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren oder der PAP-Test (Papanicolaou-Test) zur Früherkennung des Zervixkarzinoms bei Frauen ab 20 Jahren. Diese Vorsorgeuntersuchungen können dazu beitragen, gynäkologische Karzinome frühzeitig zu entdecken und eine Therapie einzuleiten. Zur Vorbeugung des Zervixkarzinoms wird zudem durch die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Impfung im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen.
Neue Therapiemöglichkeiten und effektive Früherkennungsprogramme haben mittlerweile bei vielen gynäkologischen Krebserkrankungen zu einer Verbesserung der Prognose geführt. So liegt die relative 5-Jahres-Überlebensrate beim Mammakarzinom der Frau mittlerweile bei 87 % und beim Ovarialkarzinom bei 43 %.2