Jede Krebserkrankung ist individuell, wir möchten Ihnen mit hilfreichen und aktuellen Informationen im Alltag zur Seite stehen. Auf unserem Patientenportal "Mein Krebsratgeber" finden Sie weitere Informationen zum Mantelzell-Lymphom (MCL).
Ein Mantelzell-Lymphom (MCL) ist eine bösartige (maligne) Erkrankung des lymphatischen Systems und gehört zu den so genannten Non-Hodgkin-Lymphomen.1 Diese umfassen verschiedene, sehr unterschiedliche Erkrankungen, die alle von den Zellen des lymphatischen Systems, also den B- und T-Zellen, ausgehen.2 Das Mantelzell-Lymphom wird zu den hochmalignen Non-Hodgkin-Lymphomen gezählt und schreitet bei etwa 80 Prozent der Erkrankten sehr schnell und aggressiv (hochmaligne) voran und sollte so schnell wie möglich behandelt werden. Nur bei etwa 10 bis 15 Prozent der Patienten zeigt sich ein langsamer Verlauf.1,2,3
Das lymphatische System besteht zum einen aus den Lymphbahnen, das heißt dünnen Gefäßen, die durch den ganzen Körper verlaufen und an denen die Lymphknoten sitzen, und zum anderen aus den lymphatischen Organen wie dem Knochenmark und der Milz. In den Lymphbahnen wird eine klare Flüssigkeit transportiert, die eine hohe Konzentration an Lymphozyten enthält. Diese gehören zu den weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und können in T-Lymphozyten und B-Lymphozyten eingeteilt werden. Beide Zelltypen spielen eine wichtige Rolle im menschlichen Immunsystem.
Werden Zellen mit Krankheitserregern infiziert, könnten T-Lymphozyten, oder auch T-Zellen genannt, diese direkt angreifen. B-Lymphozyten (B-Zellen) sind essenziell für die Entwicklung des so genannten immunologischen Gedächtnisses. Sie bilden, wenn sie in Kontakt mit einem Erreger kommen, bestimmte Eiweißmoleküle, die Antikörper, gegen diesen. Treffen die Antikörper zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf den gleichen Krankheitserreger, wird eine Abwehrreaktion des Immunsystems ausgelöst, die den Erreger vernichtet.
Die Blutzellen im menschlichen Körper werden in einem immer fortlaufenden Prozess, der Hämatopoese genannt wird, im Knochenmark gebildet. Dort reifen sie aus Stammzellen über verschiedene Zwischenstufen zu Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Leukozyten (weiße Blutkörperchen) und Thrombozyten (Blutplättchen) heran und wandern schließlich in die Blutbahnen, wo sie spezifische Aufgaben erfüllen.
Aufgaben der unterschiedlichen Blutzellen:
Normalerweise leben die Zellen des menschlichen Körpers nur eine begrenzte Zeit lang und werden fortlaufend durch Zellteilung ersetzt, bei der aus einer Ursprungszelle zwei identische Tochterzellen entstehen. B-Lymphozyten vermehren und spezialisieren sich in so genannten Keimzentren, die auch Lymphfollikel genannt werden. Diese kommen überall dort vor, wo es viele Krankheitserreger zu bekämpfen gibt, das heißt vor allem in Lymphknoten, Milz und den Rachenmandeln.4
Beim Mantelzell-Lymphom vermehren sich bösartig veränderte (entartete, maligne) B-Lymphozyten. Diese ähneln den Zellen, die normalerweise in der so genannten Mantelzone, das heißt dem Randbereich, von Lymphfollikeln zu finden sind – daher auch der Name „Mantelzell-Lymphom“. Die veränderten und dadurch funktionslosen Zellen häufen sich zunächst an ihrem Bildungsort, also zum Beispiel in einem Lymphknoten, an, wodurch dieser anschwillt. Breiten sich die Tumorzellen über den ganzen Körper aus, kann es zu einer Schwellung mehrerer Lymphknoten und/oder der Milz kommen.4